November 2023

Da bin ich wieder. Habe lange nichts geschrieben. War einfach zu erschöpft… Zu fertig. Es geht vielen Tierschützern so. Am Ende ihrer Kräfte. Der Gedanke ans Aufhören wird immer lauter. So viele Katzen. Ausgesetzte, zurück gelassene, kranke Geschöpfe. Billig entsorgt. Kitten ausgesetzt, die man über Kleinanzeigen nicht mehr los bekommt.
 
Nicht nur Katzen… In einem Haushalt, an die 70 Meerschweinchen. Da ist was aus dem Ruder gelaufen. Warum haben die Leute nicht rechtzeitig um Hilfe gebeten? Kaum Futter, lebten beengt, da blieben blutige Bisswunden nicht aus. Schrecklich für die Tiere, unvorstellbar. Gott sei Dank kümmerte sich eine Tierschützerin darum und es wurden alle von einem Tierschutzverein aufgenommen. Danke an euch.
 
So viel geht, irgendwie, durch den Kopf. Warum wurde ein ca. 8 Wochen altes Katzenjunge, das eine Frau alleine da sitzend, auf der Straße vor einem Tierheim, mit den Worten, sie solle es sitzen lassen, es wird seinen Weg schon finden, abgewimmelt? Sie nahm es mit nach Hause. Es schockt mich, macht mich fassungslos. Was geht da vor? Weil es so viele Katzen gibt, soll es darauf nicht mehr ankommen, wenn eins stirbt?

Eine Mutter von Kindern hält Katzen, unkastriert. Sie bekommen immer wieder Junge. Gefüttert wird nicht viel. Die Kleinen und die Mutterkatzen leiden Hunger. Einige werden überfahren mit der Zeit, aber was macht das schon aus, denn es kommen ja immer wieder welche auf die Welt. Die Kinder gehen sehr grob mit den Kleinen um. Man könnte sagen, man quält sie. Aber die Mutter greift nicht ein, zu was auch, die Kinder sind beschäftigt und sie hat ihre Ruhe. Da wird eine Generation heran gezogen ohne Achtung vor dem Leben. Die Kinder können nichts dafür. Was mich ankotzt… Du kannst nichts machen. Die Katzen leiden Hunger, die Kätzinnen müssen immer wieder werfen, die Jungen werden weiter überfahren.

Menschen sterben, hinterlassen Tiere. Viele Angehörige sind unter anderem mit der Situation überfordert, manche sind gnadenlos und überlassen die Tiere ihrem Schicksal. Manche Menschen hinterlassen ein Testament, dass die Versorgung ihrer Lieblinge nach ihrem Tod sicher stellt.

Wir haben es in der Hand!

Eine Frau hat mich neulich angerufen. Sie wollte Rat wegen Nachbarins Katzen. Weiß nicht mehr ob die Nachbarin gestorben oder in ein Pflegeheim gekommen war, auf jeden Fall im Gespräch erzählte sie mir, sie hätte vor ihrer Haustür ein kleines Katzenjunge liegen sehen. Als sie sich darüber beugte sah sie, dass das Kleine voller Maden war. Anstatt es aufzunehmen, ließ sie es in der Kälte liegen. Sie fragte noch den Jäger, ob er es erschießen könne. Er verneinte. Da würde er Schwierigkeiten bekommen. Das Kleine starb noch in der Nacht. Wenn sie es wenigstens in ein Tuch gewickelt hätte und zum Tierarzt gefahren wäre mit ihm. Aber beide, die Frau und der Jäger, haben es einfach in der Kälte liegen lassen, wo es dann jämmerlich zu Grunde ging.

“Gott wünscht, dass wir den Tieren beistehen, wenn sie Hilfe benötigen. Ein jedes Wesen hat gleiches Recht auf Schutz.“
 
Ein Zitat von Franz von Assisi…
 
Dieses Zitat sollte Jedem eingehämmert werden. Gott sei Dank gibt es Menschen, die nicht wegschauen.
 
Wir sollten dringend mehr werden.
 

Juli 2023

Die Rasenfläche akurat geschnitten. Mit Hilfe eines Mähroboters selbstverständlich. Was noch zu lang ist, wird mithilfe eines Fadenschneiders oder einer Motorsense in Form gebracht. Wir denken gar nicht darüber nach, was das für Folgen für unsere Igel hat.
Abgetrennte Beinchen, fast das Gesicht weggeschnitten. Wunden, die sich entzünden, eitern, in denen sich Fliegenmaden absetzen, die sich schmerzhaft durchˋs Fleisch fressen. Und warum? Weil wir einen ordentlichen, gepflegten Garten wollen… Was interessiert uns denn, wie viele Igel dafür ihr Leben lassen müssen?!
Nicht genug, dass diese wunderbaren Tiere überfahren werden, sie werden jetzt auch noch dahin gemetzelt für unseren ach so schönen Garten…
Lasst doch mal den Garten Garten sein. Wenn Hecke und Büsche überhand nehmen, dann lasst sie doch einfach mal machen und schaut im Sinne des Tierschutzes nicht so genau hin. Lasst euren Mähroboter nur tagsüber laufen, niemals Nachts oder in der Dämmerung. Schaut unter die Büsche, vergewissert euch, dass sich darunter keine Igel befinden, bevor ihr mit dem Fadenschneider anfangt. 
Die Igel werden immer weniger, irgendwann werden sie verschwunden sein. Aber der Mensch hat einen tollen, gepflegten Garten…
Ich werde noch ein paar Bilder hinzufügen, damit ihr seht, was wir da anrichten. Schaut sie euch an und entscheidet selbst, ob das der Preis für unseren schönen Garten sein soll…

Mai 2023

Frühling 

Frühling lässt sein blaues Band 

Wieder flattern durch die Lüfte,

Süße, wohlbekannte Düfte 

Streifen ahnungsvoll das Land.

Veilchen träumen schon,

Wollen balde kommen.

- Horch, von fern ein leiser Harfenton 

Frühling,  ja du bist's! 

Dich hab ich vernommen! 

( Eduard Mörike )


Möchte dieses mal was Positives schreiben. Etwas Erfreuliches. Wir bekommen viele Nachrichten und Bilder von unseren vermittelten Schützlingen. Das freut uns sehr zu erfahren, wie sich in die Familien eingelebt haben.

Beliebt sind ja immer noch die Katzenwelpen. Klar sind sie süß und so tapsig.  Aber auch sie werden größer und erwachsen. In den letzten Jahren haben wir aber auch erwachsene Katzen vermittelt. Davon möchte ich ein wenig erzählen und allen ans Herz legen, sich nicht immer für die Kleinen zu entscheiden. 

Jola, sie war ungefähr 5 Jahre alt als sie zu einer Familie mit einer Tochter kam. Sie haben sich für eine erwachsene Katze entschieden. Jola hat sich sehr gut eingelebt,  immer ist sie an der Seite des Mädchens. Sie haben mir mal geschrieben: Wir erfreuen uns jeden Tag aneinander, ein Glück, dass wir uns gefunden haben. 

Jola ist auch an Krankheitstagen immer nahe bei der Tochter. Und die beiden unternehmen  gemeinsame Spaziergänge. 

Eine andere Geschichte: Einen älteren Kater konnten wir zu einer älteren Dame vermitteln, die allein war. Ihre Familie wünschte sich für eine Hauskatze für sie. Zufällig hatten wir einen passenden Kater. 

Es war Liebe auf den ersten Blick. Beide sind ein tolles Team geworden. Keinen einzigen Tag möchte sie ihren Kater missen. Immer wenn er zum Schmusen kommt, drückt er seinen Kopf an ihr Gesicht und ihr kullern ein paar Tränen über die Wangen vor Glück. Ich wünsche den beiden noch viele glückliche Jahre. 

Das sind jetzt nur zwei Beispiele, warum man sich auch für eine ältere Katze entscheiden kann. 

Sie sind schon ruhiger und ausgeglichener als die Kleinen, die vor Temperament strotzen und oft für viel Wirbel sorgen können.

Von älteren Tieren geht eine besondere Magie aus und es erfüllt die neuen Besitzer (wenn man bei Katzen von Besitzern reden kann….) mit großer Freude, wenn sie einem Tier, welches vielleicht vorher kein so schönes Leben hatte, ein liebevolles Zuhause bieten und es verwöhnen können.

April 2023

Eine verletzte Taube auf dem Gehweg. Alle Passanten laufen an ihr vorbei, ignorieren ihr Leid. Ist ja nur ein dämlicher Vogel, Ungeziefer. Warum sollte man ihr helfen? Eine junge Frau fuhr mit dem Auto an der Taube vorbei und sah sie. Drehte mit dem Auto um, hielt an und nahm das verletzte Tier auf. Sie rief mich an und gemeinsam haben wir das arme Ding zu einem Bekannten gebracht, der sich mit Tauben auskennt. Ihr Bein war gebrochen, sonst war sie unverletzt. Er pflegte sie gesund und als sie wieder bei Kräften war, konnte er sie wieder in die Freiheit entlassen.

Eine abgemagerte umherstreifende Katze in einem Ort. Eine Frau sah sie und fragte in der Nachbarschaft ob jemandem diese Katze gehört. Ihr Fell war so verklebt, dass es aussah, als sei es mit Beton überzogen. Sie lief jedem Menschen hinterher in der Hoffnung auf Hilfe. Keiner sonst rührte einen Finger für dieses arme Tier. Aber diese Frau nahm die Katze mit und brachte sie zu mir.

Ich finde keine positiven Worte, keine Entschuldigung für die Menschen, die solches Leid sehen und einfach ignorieren. 

Lisa, so heißt diese Kätzin, wurde gebadet und ihr verfilztes Fell wurde geschoren. Ich erfreue mich jeden Tag an Lisa, wie sie mit der Zeit an Gewicht zunimmt und ihr Fell langsam nachwächst. 

Ein anderes immerwährendes Thema: Das Leid der Bauernhofkatzen. Was mich immer wieder in Wut versetzt, sind die Aussagen von manchen Landwirten, dass Katzen, die gefüttert werden, keine Mäuse mehr jagen. Oder: Man muss der Natur freien Lauf lassen. Oder: Der Winter war nicht  streng genug, da haben viele Katzen überlebt. 

Obwohl manche Tierschutzvereine die Kastrationen übernehmen würden, ist das Interesse die Katzen kastrieren zu lassen gering.

Lieber sehen sie zu, wie die Tiere durch Hunger, Krankheit und Inzucht leiden und sterben. 

Das Kleine auf dem Foto kam mit zwei Köpfen zur Welt. In diesem Fall hoffe ich, dass der Tod bald eintrat und es nicht leiden musste. 

Zum Glück gibt es noch Menschen, denen die Leiden der Tiere nicht egal sind und sich dann kümmern, dass geholfen wird, auch wenn sie es vielleicht nicht selbst können. 

März 2023

Wir versuchen schon den ganzen März über, die Streunerkatzen in Ertingen beim Geflügelschlachthof einzufangen zum Kastrieren, leider bisher mit mäßigem Erfolg. Das wird bestimmt dauern. 

Wir haben im Moment keine tragenden Katzen oder Jungtiere. Das war letztes Jahr im gleichen Zeitraum anders. Kann aber noch kommen. 

Eine befreundete Tierschützerin von einem anderen Verein kämpft gegen Katzenhasser an. Bei ihrem Bericht stellen sich mir die Nackenhaare auf vor Entsetzen: 

In einem Industriegebiet hat sie eine Futterstelle für die Streunerkatzen aufgebaut. Das erleichtert auch das spätere Einfangen der Katzen. Irgendwem scheint das nicht zu passen, denn es wird Gift über das Futter gestreut oder Stacheldraht zur Hälfte eingegraben. Einmal kam sie zur Futterstelle, zum Glück, und hat beobachtet, wie eine Mutterkatze in ihrer Angst ein Jungtier aus dem Stacheldraht ziehen konnte. Zwei hingen noch drin, die konnte sie befreien. Sie nahm die zwei Kleinen mit nach Hause, wo sie dann tierärztlich versorgt wurden. Die Katzen werden an der Futterstelle auch mit Steinen und Knüppelbeworfen. Solche Dr****äcke, die so etwas machen!

Sie versuchte es bei der Polizei anzuzeigen. Aber: " Versuchte Tierquälerei ist keine Straftat sondern eine Ordnungswidrigkeit."

Das hat sie schriftlich bekommen. Da fehlen mir die Worte….

Schaut euch mal die Bilder an und urteilt selbst. Solche Menschen gehören an den Pranger gestellt, wenn man wüsste, wer sie sind. Leider hat man meist keine Beweise…..

 


Noch ein Fall übelster Tierquälerei:

Eine junge Katze wurde mit einem Fadenschneider schrecklich hingerichtet. Siehe Foto!

Die Tierschützerin berichtete, dass der Mann gewartet hat, bis die Jungen ans Futter gegangen sind und dann hat er gemäht…..da konnten sich nicht mehr alle in Sicherheit bringen. Sie hat ihn gesehen, aber er sagte, dass es ein Versehen gewesen sei.

Auch wenn sie die Tat beobachtet hat, kann sie nicht nachweisen, dass vorsätzlich gehandelt wurde.

Es gibt auch Menschen, die sind wirklich der Meinung, aus Dummheit oder Ignoranz,  dass die Tiere schon weggehen, wenn sie mit dem Mähgerät kommen. Deshalb werden jedes Jahr zahlreiche Tiere, besonders auch Igel, schwer verletzt, verstümmelt und getötet. Oft verenden sie auch qualvoll und langsam an den Verletzungen. 

Es ist so furchtbar und traurig. Unfälle können passieren, aber mit mehr Vorsicht und Achtung vor allen Kreaturen, könnten auch viele verhindert werden.